Mehr als jedes siebte Kind in Deutschland laut Statistischem Bundesamt armutsgefährdet

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tagesschau
vor 3 Stunden
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Das Statistische Bundesamt hat ermittelt, dass im vergangenen Jahr 15,2 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland armutsgefährdet waren. Dies entspricht etwa 2,2 Millionen Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren und stellt einen leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr dar, als der Anteil bei 14 Prozent lag.

Armutsgefährdet sind laut statistischer Definition Menschen mit einem Nettoäquivalenzeinkommen von weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens. Für eine Familie mit zwei Kindern und zwei Erwachsenen liegt die Grenze bei unter 2.900 Euro netto im Monat.

Die Armut zeigt sich im Alltag der betroffenen Kinder und Jugendlichen in verschiedenen Einschränkungen. 19 Prozent leben in Haushalten, die keine abgewohnten oder kaputten Möbel ersetzen können.

Zwölf Prozent konnten sich keine einwöchige Urlaubsreise leisten, fünf Prozent verzichteten auf Freizeitaktivitäten wie Sportvereinsmitgliedschaften oder Kinobesuche und drei Prozent konnten sich kein zweites Paar Alltagsschuhe leisten. Kleinere Gruppen konnten aus finanziellen Gründen keine Freunde einladen, keine Geburtstagsfeiern ausrichten oder nicht täglich frisches Obst und Gemüse erhalten.

Kinder gelten als materiell oder sozial benachteiligt, wenn mindestens drei von 17 abgefragten Merkmalen aus finanziellen Gründen nicht erfüllt werden können. Besonders stark von Armut betroffen sind Kinder und Jugendliche von Eltern mit niedrigem Bildungsabschluss oder mit Migrationsgeschichte.

Unter 18-Jährige, deren Eltern beide nach Deutschland eingewandert sind, sind etwa viermal so häufig armutsgefährdet wie Gleichaltrige ohne Einwanderungsgeschichte. Bei Eltern mit niedrigem Bildungsabschluss lag die Armutsgefährdungsquote bei 41,8 Prozent, während sie bei Kindern mit Eltern mit höherem Bildungsabschluss wie einem Studium bei 7,2 Prozent lag.

Zivilorganisationen fordern angesichts dieser Zahlen mehr Geld für Kinder und Familien sowie zusätzliche Beratungs-, Freizeitangebote und Förderunterricht.

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