Im vergangenen Jahr sind in Deutschland 308 Frauen und Mädchen gewaltsam getötet worden. Davon wurden 191 Opfer durch Partner, Ex-Partner oder Familienmitglieder getötet.
Die Zahlen, die vom Bundeskriminalamt (BKA) vorgelegt wurden, zeigen einen leichten Rückgang gegenüber dem Vorjahr, als 340 Frauen und Mädchen gewaltsam ums Leben kamen. Insgesamt wurden 859 Frauen und Mädchen Opfer von versuchten und vollendeten Tötungsdelikten, was ebenfalls eine Abnahme im Vergleich zu den 938 Fällen im Vorjahr darstellt.
Der Großteil der Tatverdächtigen (68 Prozent) stammte aus dem persönlichen Umfeld der Opfer, wie Partner, Ex-Partner, Familienmitglieder, Freunde oder Bekannte. Trotz des Rückgangs bei den Tötungsdelikten betonten Innenminister Alexander Dobrindt und Bundesfrauenministerin Karin Prien, dass dies kein Grund zur Entspannung sei, da im Durchschnitt stündlich 15 Frauen Opfer von Partnerschaftsgewalt würden.
Während die Tötungsdelikte rückläufig sind, verzeichnen andere gegen Frauen gerichtete Straftaten einen Anstieg. Dazu gehören Sexualstraftaten, bei denen 53.451 Frauen Opfer wurden (plus 2,1 Prozent), häusliche Gewalt mit 187.128 Opfern (plus 3,5 Prozent), digitale Gewalt wie Nötigung und Stalking mit 18.224 Opfern (plus 6 Prozent) und Menschenhandel zum Zweck sexueller Ausbeutung mit 593 Opfern (plus 0,3 Prozent).
Die Zahl der Tatverdächtigen stieg in diesen Bereichen ebenfalls an. Es wird von einem erheblichen Dunkelfeld ausgegangen, insbesondere bei häuslicher und digitaler Gewalt.
Als Reaktion auf diese Zahlen kündigten die Politik Konsequenzen an. Bundesjustizministerin Stefanie Hubig plant weitere Reformen zum besseren Schutz von Frauen.
Eine bereits beschlossene Maßnahme ist die Einführung einer elektronischen Fußfessel für Gewalttäter. Geplant sind zudem Verschärfungen im Strafrecht, insbesondere bei Vergewaltigungen unter Einsatz von K.o.-Tropfen, und die Gewährleistung psychosozialer Begleitung für Opfer häuslicher Gewalt.
