Der "Tatort: Murot und der Elefant im Raum" präsentiert ein ambitioniertes TV-Experiment, das auf das Abseitige und Experimentelle setzt, wie es für die Figur Felix Murot typisch ist. Der Fall beginnt scheinbar konventionell mit einer Mutter, die mit ihrem Sohn vor einem Sorgerechtsverfahren flieht und nach einem Unfall ins Koma fällt, wodurch das Kind unauffindbar wird. Doch die Ermittlungsarbeit rückt schnell in den Hintergrund. Stattdessen begibt sich Murot mithilfe einer Maschine in das Unterbewusstsein der komatösen Frau, wobei eine gegenseitige psychologische Erkundung stattfindet, die Realität und Gedankenwelt verschwimmen lässt.
Regisseur Dietrich Brüggemann, bekannt für das Brechen von Konventionen, inszeniert den Fall mit einer verspielten, surrealen Ästhetik, die auf fantasievolle Bilder, symbolische Räume und verschachtelte Dialoge setzt. Diese filmische Raffinesse geht jedoch auf Kosten der Handlung und Spannung, da Form und Inhalt aus dem Gleichgewicht geraten. Handwerkliche Schwächen zeigen sich in unglaubwürdigen und konstruierten Wendungen, wie der angeblichen Flucht der Mutter wegen Cornflakes und dem anschließenden Unfall. Die Handlung tritt zunehmend in den Hintergrund, und assoziative Szenen überfordern sich selbst. Der Film verlangt vom Zuschauer eine vollständige Hingabe an seine hermetische Welt, und wer sich nicht darauf einlässt, wird den Anschluss verlieren.