Die Europäische Union hat die Finanzierung der Ukraine für die nächsten zwei Jahre gesichert, um eine Staatspleite abzuwenden und die Fortsetzung von Waffenlieferungen zu ermöglichen. Dies geschieht durch einen zinslosen Kredit von 90 Milliarden Euro. Die Rückzahlung soll erst dann aus eingefrorenen russischen Vermögenswerten erfolgen, wenn Russland nicht selbst für Kriegsschäden aufkommt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnete die Hilfe als "großen Sieg" und Signal an Russland, dass sich der Krieg nicht lohne.
Russland feierte die Einigung der EU, die russisches Vermögen nicht direkt für Kredite an die Ukraine zu nutzen, als Erfolg und Niederlage für deutsche und EU-Führungspersönlichkeiten. Der Kreml warnte stets vor einem "Diebstahl" russischen Staatsvermögens und drohte mit Gegenmaßnahmen.
Die EU konnte ein Debakel verhindern, doch der Gipfel offenbarte tiefe Gräben zwischen den Mitgliedstaaten, da einige Länder sich nicht an den Kosten beteiligen wollten. Auch zwischen führenden Staaten wie Deutschland, Frankreich und Italien zeigten sich Risse, da Paris und Rom Zugeständnisse für die von Deutschland favorisierte Nutzung russischer Gelder verweigerten.
Für den deutschen Bundeskanzler Friedrich Merz war der Gipfel eine erste große Bewährungsprobe als europäische Führungsfigur. Obwohl er seinen Plan zur sofortigen Nutzung russischer Vermögenswerte nicht durchsetzen konnte, wertete er die gesicherte Finanzierung der Ukraine als "großen Erfolg" und eine Demonstration europäischer Souveränität im Angesicht der russischen Aggression. Die Auszahlung der Gelder kann voraussichtlich im Januar beginnen.