Die Berliner Linke hat die Juristin Elif Eralp zu ihrer Spitzenkandidatin für die Abgeordnetenhauswahl im September 2026 gewählt. Die Entscheidung fiel auf einem Landesparteitag per Akklamation, also durch Beifall und ohne formelle Abstimmung, durch etwa 175 Delegierte.
Eralp, seit 2021 Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses und dort stellvertretende Fraktionsvorsitzende sowie Sprecherin für Migration und Antidiskriminierung, betonte in ihrer Antrittsrede ihr Ziel, Regierende Bürgermeisterin von Berlin zu werden. Als zentrales Wahlkampfthema hob Eralp die Wohnungs- und Mietenpolitik hervor mit dem Ziel, Berlin wieder bezahlbar zu machen und Spekulanten die Macht über die Stadt zu entziehen.
Sie bezeichnete die Mietenfrage als die soziale Frage der Zeit, die alle Berliner betreffe. Daneben nannte sie auch gut ausgestattete Schulen, bezahlbare öffentliche Verkehrsmittel und ein diskriminierungsfreies Leben als entscheidende Themen.
Eralp ging auch auf ihre persönliche Biografie ein und erzählte, dass ihre Eltern 1980 als Sozialisten und Gewerkschafter aus der Türkei nach Deutschland geflohen seien. Diese Erfahrungen, darunter die Aufnahme von Geflüchteten und Schwierigkeiten mit Behörden, hätten sie geprägt und zu ihrem Wunsch geführt, Jura zu studieren und als Menschenrechtsanwältin gegen Ungerechtigkeiten zu kämpfen.
In Bezug auf den Nahostkonflikt warf Eralp dem Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) vor, die Stadt zu spalten, da dieser sich nicht mit Angehörigen von Palästinensern getroffen habe. Sie kritisierte, dass die CDU antimuslimische Narrative stärke und betonte die Bedeutung der größten palästinensischen Community Europas in Berlin.
Gleichzeitig bekräftigte sie ihren Einsatz für den Schutz und die Sichtbarkeit jüdischen Lebens und erklärte, dass das Leid auf beiden Seiten des Konflikts nicht gegeneinander ausgespielt werden dürfe.