Bei einer Preisverleihung in Berlin kam es während einer Rede von Bundeskanzler Friedrich Merz zu einem Eklat, als mehrere Gäste demonstrativ den Saal verließen. Rund 30 Stipendiaten und Stipendiatinnen der Deutschlandstiftung Integration, die Sticker mit der Aufschrift "Wir sind das Stadtbild" trugen, verließen den Raum zu Beginn von Merz' Rede zum Thema Integration.
Sie positionierten sich im Eingangsbereich für ein Gruppenbild und kehrten erst nach etwa 20 Minuten auf ihre Plätze zurück. Merz setzte seine Rede fort, während die Gäste den Saal verließen.
Der Anlass für den Protest war Merz' frühere Äußerung über das "Stadtbild", die er Mitte Oktober im Zusammenhang mit der Migrationspolitik getätigt hatte. Er sprach von Problemen im Stadtbild und der Notwendigkeit von Rückführungen, insbesondere bei Migranten ohne dauerhaften Aufenthaltsstatus, die nicht arbeiteten und sich nicht an Regeln hielten.
Diese Aussage hatte zu scharfer Kritik geführt. Bei der Preisverleihung selbst lobte Merz das Engagement der Anwesenden und bezeichnete sie als Vorbilder für junge Menschen mit Migrationshintergrund, die trotz Vorbehalten wegen ihrer Herkunft oder ihres Aussehens Leistung zeigten.
Er betonte, dass Deutschland ein Einwanderungsland sei und seine Geschichte ohne Einwanderung schlechter verlaufen wäre, wies aber auch auf die Notwendigkeit der Gestaltung und Steuerung von Zuwanderung hin.
