Nach hunderten von Bombendrohungen bundesweit hat das Bundeskriminalamt (BKA) eine Razzia durchgeführt und mehrere Wohnungen junger Verdächtiger durchsucht. Die Ermittlungen richten sich gegen vier Beschuldigte, darunter zwei Jugendliche, die als Teil einer überregional agierenden Tätergruppierung für Hunderte Drohmails mit vorgetäuschten Bombendrohungen gegen Schulen, Bahnhöfe, Einkaufszentren und andere öffentliche Einrichtungen verantwortlich sein sollen.
Die Gruppe soll sich virtuell in einer geschlossenen Messenger-Gruppe namens "Schweinetreff" vernetzt haben. Ihr Ziel war es, den öffentlichen Frieden zu stören, größtmögliche Einsatzlagen auszulösen und die Bevölkerung zu verunsichern, indem Straftaten mit Androhung von Gefahr für Leib und Leben angekündigt wurden.
In hunderten von Fällen wurden dadurch Polizeieinsätze ausgelöst. Konkrete Fälle umfassen die Evakuierung eines Einkaufszentrums in Essen, die Sperrung eines Bahnhofs in Neunkirchen, die Räumung des MDR-Funkhauses in Magdeburg, die Räumung eines Einkaufszentrums in Sachsen-Anhalt und die Räumung einer Schule in Bad Hersfeld.
Obwohl kein tatsächliches schädigendes Ereignis eintrat, entstanden durch die Evakuierungsmaßnahmen ein hoher Sachschaden im fünfstelligen Bereich und psychologische Belastungen, insbesondere durch Einsätze an Schulen. Bei den Durchsuchungen wurden elektronische Beweismittel sichergestellt, und die Rolle der überregionalen Gruppe wird weiter geprüft.